Unter dem Begriff Kanu werden zwei Bootstypen zusammengefasst, die sich in der Fahrtechnik deutlich unterscheiden. Da gibt es einmal den Kanadier, ein oben offenes schmales Boot mit flachen Sitzbänken. Er wird am besten von mindestens zwei Personen mit dem Stechpaddel gefahren. Indianerfans unter den Kids kennen diesen Bootstyp bestimmt. Das flache, oben geschlossene Kajak, welches man mit einem Doppelpaddel steuert, kommt dagegen aus der Tradition der Eskimos.
Ein Kanadier ist gemütlicher als ein Kajak. Er hat mehr Gewicht und ist bei gleichem Krafteinsatz langsamer. Dafür liegt er ziemlich stabil im Wasser, ist unkompliziert in der Handhabung und für längere Fahrten einfach zu beladen. Hier findet eine ganze Familie Platz in einem Boot, was Kosten spart und Spaß macht. Etwas schwieriger ist am Anfang die Paddeltechnik. Das Lenken und das mühelose Geradeausfahren mit dem Stechpaddel ist nicht schwierig zu erlernen, braucht aber ein bisschen Grundwissen. Bei seinen Schnuppertouren auf dem Forggensee erklärt und zeigt Uwe Simniok von der Kanustation Kanu-Kini in Füssen die wichtigsten Techniken bevor die Gruppe zur Fahrt in den Sonnenuntergang startet. Die Paddeltour in den Sonnenuntergang finden Sie übrigens als Tour 24 im Buch Mit Kindern im Allgäu.
Der Sitz eines Kajaks befindet sich in einer Luke im Bootskörper, was auch das charakteristische Fahrgefühl ausmacht: man sitzt fast im Wasser. Der Einstieg erfordert deutlich mehr Sportlichkeit als im Kanadier. Kajaks sind leicht und kippelig. Dafür ist ein Kajak leicht zu lenken, bietet dem Wind wenig Widerstand und ist damit ein flottes Gefährt auf strömungsfreien Gewässern und Seen. Vor allem die langen schmalen Wanderkajaks mit Steueranlage fahren sich auf Seen auch bei leichtem Wind noch vorzüglich. Auf Flüssen kommen kürzere Bootstypen zum Einsatz. Jüngere Kinder platziert man gut und sicher im vorderen Sitz eines Zweierkajaks. Die allerersten Erfahrungen im Kajak sollten Eltern jedoch besser ohne Kinder im Boot sammeln. Es gibt auch spezielle Kajaks für Kinder, die für die Größeren ab etwa 8-10 Jahren natürlich spannender sind als der sichere Platz zwischen Mama und Papa. Wir hatten auf unserer ersten längeren Familien-Wanderfahrt auf den mecklenburgischen Seen zusätzlich zum Kanadier ein Kajak dabei. Ursprünglich war die Idee die Kids im eigenen Boot nicht zu überfordern und den Platz im Kanadier abwechselnd zum Ausruhen zur Verfügung zu stellen. Es war aber selbst bei Gegenwind auf dem See keine Frage – der Platz im Kajak war deutlich beliebter.