Der Ehrgeiz, einen Gipfel zu erreichen, ist den meisten Kindern fremd und die wenigsten begeistern sich für das Laufen an sich. Aber wenn sie die Natur als Spielplatz entdecken, haben auch Kinder Spass an Ausflügen in die Berge. Wenn schon wandern, dann wollen Kinder dabei toben, klettern und alles bestaunen, was rechts und links am Wegrand wächst oder krabbelt. Dafür muss natürlich genügend Zeit eingeplant werden. Die ersten Touren sollten daher eher kurz sein. Als Ziel eignet sich ein Platz, an dem man gut spielen kann – das wird erstmal selten der von Erwachsenen anvisierte Berggipfel sein. Eine Almhütte mit Tieren, ein Berggasthof oder ein See- oder Bachufer sind da schon viel besser. Ein Kletterfelsen oder ein Kletterbaum am Wegrand sind reizvolle Zwischenziele. Mit dem tollen Blick vom Gipfel lockt man erst die Größeren…
Kinder in der Kraxe
Wandern ohne selbst zu laufen
Kinder unter drei Jahren können im Tragesack oder einer Kraxe (Rückentrage) mitgenommen werden. Die Länge der Strecken richtet sich dann nach der Kondition des Kraxenträgers. Kinder, die in der Kraxe transportiert werden, müssen bereits sicher über längere Zeit frei sitzen. Für größere Touren sollten sie mindestens ein Jahr alt sein.
Die Trage selbst muss dem Kind genug Halt geben, sonst hängt es, wenn es einschläft, wie ein Schluck Wasser in der Kurve. Eine gute Kraxe hat, wie ein Tourenrucksack, einen gepolsterten Hüftgurt für den Träger, damit das Gewicht nicht an den Schultern hängt. Es gibt auch Exemplare mit Sonnen- und Regendach, was durchaus sinnvoll ist. Da sich die Kinder in ihrem luftigen Sitz nicht bewegen können, kühlen sie schnell aus. Denken Sie an Handschuhe und warm verpackte Füße im Frühjahr und Herbst. An heißen Tagen müssen sie gut vor der Sonne geschützt werden. Regelmäßige Pausen sorgen für Abwechslung: Eine Almwiese oder ein flaches Bach- oder Seeufer, an dem auch die Kleinsten gefahrlos spielen können, sind hier geeignete Ziele. Ein paar große Steinblöcke zum Klettern machen auch schon Zwei-oder Dreijährigen viel Spaß.
Altersgruppe 1 (4 bis 6 Jahre)
Geduld und kurze Beine
Etwa ab drei bis vier Jahren laufen Kinder längere Strecken am Stück. Sie sind in diesem Alter sehr leicht ablenkbar. An jeder Ecke gibt es etwas Interessantes zu sehen und vorwärts geht es nur sehr langsam. Für die Kraxe sind sie inzwischen zu schwer – tragen kann man sie nur noch kurze Stücke. Das Einzige, was hilft, ist viel Geduld. Touren sollten nicht mehr als 1 bis 1,5 Stunden reine Gehzeit haben – mit den Kleinen brauchen Sie mindestens doppelt so lange, so dass schnell eine vollwertige Halbtagestour daraus wird.
Altersgruppe 2 (7 bis 9 Jahre)
Abenteuerspielplatz Natur
Bei Kindern im Grundschulalter sind die Unterschiede in Tempo und Ausdauer besonders groß. Laufzeiten für Erwachsene sollten immer noch um die Hälfte erhöht werden, um eine realistische Vorstellung vom Zeitaufwand zu haben. Mit der Zeit werden Sie dabei ein Gefühl für das individuelle Tempo Ihrer Familie entwickeln.
Kinder, die schon Bergerfahrung mitbringen und von Natur aus bewegungsfreudig sind, schaffen teilweise schon ganz erstaunliche Touren. Für Eltern, die mit ihren Grundschulkindern die ersten Bergtouren planen, kann das aber kein Massstab sein. Auch hier sind erst mal kürzere Wanderungen angesagt. Maximal zwei bis drei Stunden Gehzeit, davon höchstens eine Stunde bergauf, sind ein guter Anfang.
Viele Pausen und viel Zeit zum Spielen, sowie ein spannendes Ziel sind bei der Planung besonders wichtig. Kinder in diesem Alter spielen meist besonders phantasievoll und lassen sich von der passenden Umgebung leicht anregen. Schon ein Bach weckt Ideen – vor allem wenn mehrere Kinder beisammen sind. An einem Kletterfelsen kann man ohne Gefahr die ersten Kraxelversuche machen und eine Übernachtung in einer Berghütte gehört zu den besonderen Höhepunkten. Gerade Kinder dieser Altersgruppe laufen viel lieber auf schmalen Pfaden, die nach Abenteuer riechen und die Fantasie anregen, als auf breiten Schotterwegen. Mit der Schulreife entsteht auch ein Bewusstsein für Gefahren, so dass man beginnen kann, Bergpfade mit kurzen, anspruchsvolleren Passagen zu laufen.
Altersgruppe 3 (10-13 Jahre)
Mitplanen statt Mitlaufen
Nicht nur die Beine sind länger geworden, auch Kraft und Ausdauer der Großen reichen langsam an die eines Erwachsenen heran. Nach und nach entwachsen sie dem Spiel- und Tobealter. Haben sie schon Bergerfahrung gesammelt, sind sie jetzt sicher genug für Touren mit kleinen Klettereinlagen oder für aufregende Wege mit Seilsicherungen und Weitblick. Auch für einen tollen Gipfelblick kann man sie inzwischen begeistern. Touren mit ein bis zwei Stunden Aufstieg sollten auch mit weniger erfahrenen Junioren machbar sein. Die Motivation ist meist eher der springende Punkt: Kinder dieser Altersgruppe sollte man deshalb auf jeden Fall an der Planung beteiligen und mitreden lassen. Unterwegs finden viele es spannend, Karte zu lesen, den Weg zu suchen, Entfernungen einzuschätzen oder vielleicht selbst zu fotografieren – je nachdem, wo bei den Kids die Interessen liegen. Die Gehzeiten unterscheiden sich kaum von denen Erwachsener – nur etwas mehr Zeit für Pausen sollte man weiterhin einplanen.